Tag 5 und 6

 

Der Wind hat nachgelassen, wieder viel Sonne, aber kalt. Wir haben kein Thermometer dabei, so gefühlt würde ich sagen …5° C. So ist das Wetter heute.

Nun gibt es zum Frühstück eine heiße Nudelsuppe. Die wärmt und macht satt. Unser Brot geht langsam zur Neige. Aber für jetzt und hier reicht es noch.

Wir wollen heute den Ikaasagtivaq ein paar Kilometer nach Osten folgen um ihn schließlich an seiner engsten Stelle wieder zu überqueren. Das Packen des Bootes scheint hier schneller von der Hand zu gehen. Ebbe und Flut machen sich kaum bemerkbar. Und so sitzen wir beizeiten im Boot und paddeln gegen den Wind an.

Der Ikaasagtivaq erinnert mich stark an den Loch Ness in Schottland, ein ähnlicher Schlauch. Nur Eisberge hatten wir damals in Schottland nicht und mit „Nessie“ rechne ich hier auch nicht wirklich. Der Wind frischt auf, Kamineffekt….

 

 

Wie gleiten rechts am gewaltigen Röd Horn vorbei. 1050m ragt er empor. Ein kolossaler  Anblick. Von einzelnen Schneefeldern bedeckt schimmert sein Gipfelhorn tatsächlich rötlich. Wenn man den Gipfel betrachtet kommt man gar nicht vorwärts. So scheint es jedenfalls. Aber an der Uferstruktur sehen wir es dann doch.                             Wir nähern uns Qooneq, der engsten Stelle des Fjords. Da es ziemlich anstrengend ist, immer gegen den Wind, beschließen wir vor der Querung eine Pause einzulegen. Es gibt Kaffee und Kekse.                                                                                          

 Die Querung an sich hat wieder etwas Spannendes. Das gegenüberliegende Ufer scheint ebenfalls überhaupt nicht näher zu kommen. Es fehlt für unser Auge jedweder Größenvergleich. Kein Baum, kein Haus, kein sonst etwas Bekanntes. Nur die Eisberge wirken viel größer als sie tatsächlich sind. So peile ich immer öfter einen im Fjord treibenden Eisberg als Ziel an. Da sieht man wenigstens dass es voran geht. Nach ca. 30 min sind wir drüben.  

                                                                                                                                                 

Noch etwa 1 Stunde fahren wir am Ufer in Richtung Osten. Ein vermeintlicher Pausenplatz gefällt uns so gut, dass wir ihn nicht nur als Schlafplatz nutzen, wir legen hier auch einen Pausentag ein. Wunderschön in einer Bucht gelegen, genießen wir hier die Ruhe, das schöne Wetter, die nichtvorhandenen Insekten, das Plätschern des Baches. Wir wandern, waschen uns und Wäsche, backen Brot.

 

Nachts „knacken“ wieder die Eisberge im Fjord. Diesmal erschrecken wir nicht.                

Man gewöhnt sich.

 

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