Lysefjord  -   zwei Tage in Faltbooten auf dem wohl schönsten Fjord Südnorwegens
 
 

Der Lysefjord gilt als der schönste Südnorwegens. Schneidet er sich doch, wie ein Messer durch die Butter, in die bis
über 1000m hohen senkrecht abfallenden Felsmassen. Und das über 400 m tief und 40 km lang.
Nachdem wir den Preikestolen, ein 640m hohes, senkrecht zum Fjord abfallendes Plateau, kletternd am Vortag 

bezwingen konnten, finde ich in Hoellesly Havn eine gute Stelle um die Faltboote aufzubauen.
Eine Tagestour soll es heute werden. Den Preikestolen vom Wasser aus erleben !
Rasch sind der Kolibri und der Aerius aufgebaut, die Schwimmwesten angelegt und die Verpflegungsration eingepackt.
Das Wetter ist wie für uns gemacht. Leichter Rückenwind soll es uns zum Anfang leicht machen. Die " Kinder" (15 und 16)
haben keinerlei Erfahrungen auf Großgewässern. Und ein solches ist der Lysefjord. Auch wenn Gezeiten zu vernachlässigen
sind kann es doch zu plötzlich auftretenden Fallwinden kommen. Also Sicherheit geht vor. Schwimmwesten sind ein Muss!
Wir haben Signalmittel und Lenzpumpen dabei. Zusätzliche Auftriebskörper in beiden Booten.
8 km sollen es heute sein. Natürlich nur in die eine Richtung. Daher kommt der leichte Wind von achtern ganz gelegen.
Verlieren die "Anfänger" doch nicht gleich zu Beginn der Tour die Lust am paddeln. Kommt man doch mit dem aufgespannten
Regenschirm auch voran. An die 8 km zurück denkt bei diesem grandiosen Anblick vorerst eh keiner.
Nun geht's am Preikestolen (Prediktstuhl) vorbei. Wie klein der von hier unten aussieht ! 
Ein Hightlight jagt das andere. Plötzlich auftauchende Robbenköpfe, Riesenmonsterfeuerquallen !
                      

Zwischendurch immer wieder die Fahrgastschiffe mit lustig winkenden Touris.
So, mein GPSR verrät mir : 7,5 km. Nun heißt es umkehren. Jetzt sind wir "Großen" gefordert.
Nach einer ausgiebigen Pause, paddeln wieder an den Ausgangspunkt zurück. 
Zusammengebaut und ab zum Campingplatz "Preikestolen". Die Boote gesüßwassert und noch lange vom heutigen Tag erzählt.

Mit dem Auto nach Lysebotn. Wat für ´ne Tour ! Über schier endlose Serpentinen, bei uns kurz "Kotzstrecke" genannt,
geht es in den kleinen Ort am Ende des Lysefjords.    Es ist der Ausgangspunkt einer Besteigung des Kjerag.
Vom "Adlernest", einer Gaststätte, geht es los. Da die Mädels kneifen ist es eine reine Männersache. Nach drei Stunden
Kletterei erreichen wir das Plateau des Kjerag. 1100m senkrecht übern Fjord. Die Frauen paddeln derweil.
Wir sehen sie mit dem Feldstecher. Auf dem Foto, das wir machen, erkennt man sie nicht. 
Natürlich wollen wir auf den "Bolten". Diesen berühmten festgeklemmten Stein der schon das Cover vom Globetrotter-
katalog zierte. Diesmal kneifen wir. Einen Meter, es fehlte der letzte Hüpfer, vor ihm überkommen mich Panikattaken.
1100 m Senkrechte ! Na gut; 10 m hätten auch gereicht ;-(.    Is schon heftig! Konrad geht es genauso.
Setzen wir uns halt hin Nach weiteren drei Stunden sind wir wieder zurück auf dem grandios gelegenen
Campingplatz.- Duschen- (3 min 5.- NKr).
Na klar, wir wollen den Kjerag auch vom Wasser aus erleben. Wieder planen wir 16 km Fjordfahrt. Also 8 hin und
8 zurück. Am nächsten Tag gehts los. In Lysebotn mündet ein Lachsfluß, wie der heißt weiß ich nicht.
Wir können im Süßwasser Ein- und Aussetzen. Sehr praktisch. :-) 
die Mündung (verschwommen :-(   )
Wieder beobachten wir, und uns, einige Robben. Die sind aber, sicherlich berechtigt, sehr scheu.
Jeder Paddelschlag, jeder Griff zum Fotoapparat lässt sie wieder abtauchen. Ein Foto ist geglückt. Aber außer
uns, die wir dabei waren, erkennt da wohl niemand etwas. Schon gar keine Robbe. 
Am Kjerag angekommen, ca 4km vom C-Platz, lassen sich Basejumper vom Plateau fallen. Ein geiler Anblick.

Mit Angeln hab ich es auch mal versucht. War mir aber zu unheimlich auf Grund der Robben. Bin aber auch kein
Angler. Gefangen hab ich jedenfalls nix. Gott sei Dank ! Die armen Fische täten mir unendlich leid. Als Rostocker kann ich eh
keine mehr sehen ;-}.

Mein Fazit: der Lysefjord ist für Anfänger, bei entsprechender Wetterlage, und für Fortgeschrittene ein einmaliges Erlebnis.
Wer nur wenig Zeit hat, so wie wir, für den machen Tagesausflüge durchaus Sinn und sorgen für unvergessene Erinnerungen.
Wer mehr Zeit zur Verfügung hat, fährt einmal hin und zurück. 80 km die sich lohnen !
 

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