Die Eisumschlungene, eine Spurensuche in Island, September 2016
Ísafold
Reisebilder aus Island
Selten hat mich ein Reisebericht und die Geschichte seiner Entstehung so beeindruckt.
Es ist der Bericht Ina von Grumbkows, die auf der Suche nach ihrem Verlobten, 1908 an den Öskjuvatn mitten im isländischen Hochland reist.
zu Ina von Grumbkow steht in http://www.wikipedia.de:
„Sie entstammte dem alten pommerschen Adelsgeschlecht Grumbkow und war die Tochter des Viktor von Grumbkow (1842–1872) und der Ina Bendixen (1840–1914). Ihr Vetter war der Schriftsteller Waldemar von Grumbkow (1888–1959).
Als Grumbkow mit dem Berliner Geologen Walther von Knebel verlobt war, unternahm dieser 1907 eine Expedition in das menschenleere Innere von Island, von der er nicht mehr zurückkehrte. Man erfuhr nur, dass er zuletzt mit seinem Freund und Reisegenossen Max Rudloff in einem (Falt-)Boot auf den See Öskjuvatn, den See an der Askja, hinausgefahren war.
Grumbkow wollte sich mit dem spurlosen Verschwinden ihres Verlobten nicht abfinden und unternahm - ungewöhnlich für die Zeit - 1908 selbst eine Reise in die Gegend, um zumindest seine Leiche aufzufinden und zu bergen. Dies gelang ihr zwar nicht, andererseits fand sie in ihrem Reisegenossen Hans Reck, ebenfalls einem Geologen, ihren zukünftigen Ehepartner. Außerdem schrieb sie ein Buch über ihre Reise mit dem Titel Ísafold.“
Dieses Buch beschreibt Island mit so einer bildhaften und liebevollen Art, dass es mich in den Bann zog.
Zwei kurze Ausschnitte aus dem Reisebericht:
„Wir sehen die den Gletscherzungen entspringenden drei Arme der Jökulsá í Axarfirði sich wie auf einer Landkarte von ihm loslösen und durch die weiten Schlammflächen und Triebsande als gesammelte Ströme weiterziehen. Tiefblau schauen die wilden Bergzacken seines Vorgebirges Kverkfjöll aus dem Gletschermantel hervor. Eine stumme Großartigkeit atmet der Vatna-Jökull. Jahrtausende fühlt man sich zurückversetzt, — die kalte Öde gibt ein Bild von dem Chaos, ehe das Licht kam: die Erde war wüst und leer. Es war nicht immer so, wie wir es sehen, es wird auch nicht immer so bleiben, nur die Starrheit täuscht völlige Leblosigkeit vor. Die Zeit steht scheinbar still hier, — aber wie das unsichtbar arbeitende Stundenrad im Uhrwerk, wandelt sich durch die Jahrzehnte langsam das Bild.“
oder: „In dieser wüsten Einöde scheint der Zeitbegriff auszusetzen, ein leises Wehen vom Atemzug der Ewigkeit. Vor dir sind tausend Jahre wie der Tag, der gestern vergangen ist. Und über der starren Eintönigkeit liegt veredelnder Schein unfassbarer Großartigkeit. Weit wandern die Gedanken über Raum und Zeit, wenn sich der Körper in regelmäßiger Reitbewegung fast ohne eigene Anstrengung forttragen lässt und das Auge immer das gleiche Bild vor sich sieht, das durch keinen frischen Ton umstimmt. Und immer wieder kehren die Gedanken zurück zu der wilden Berglandschaft, die dort östlich fern von uns aus der Wüste emporragt. Die Gedanken arbeiten an dem Rätsel, wie sich ein ernstes Schicksal an jenen beiden erfüllte, von denen wir suchen, was noch zu finden sein könnte, und hoffen, bis die letzte Hoffnung versagt, die schon so matt wurde, als sie Islands Weiten und Unmöglichkeiten zuerst erblickte.“
Hier gibt es das Buch online: http://isafold.de/klassiker/grumbkow/default.htm
Karte erstellt mit http://openstreetmaps.org
die Askja
Sechs Mal waren wir nun schon in Island. Hier Impressionen unser bisherigen Reisen: alte Bilder
Sechs Mal war ich fasziniert von diesem Land, das so anders ist. Und spätestens seit der Fußball EM 2016, lieben alle die offen, fröhliche Art der Isländer.
Dieses Mal besuche ich nun wieder Island. Mit einem gemieteten Jeep und dem Faltboot im Gepäck, mach ich mich auf in die Askja.
Ich fahre die "1", die Ringstrasse Islands, entgegen des Uhrzeigersinns. Quäle mich mit dem Jeep in das Hochland um die Askja zu erreichen.
Das Boot habe ich überall da eingesetzt wo ich es gut fand zu paddeln. Auf dem Öskjuvatn ist es nicht erlaubt. Ebenso ist es auf dem Myvatn nicht gestattet mit eigenem Boot zu fahren.
Aber zunächst ein paar Impressionen:
im Süden, bei Vik ist 1973 ein Flugzeug notgelandet. Zum Glück wurde niemand verletzt. Das Wrack wurde einfach liegen gelassen. So machen die Amis das halt. Heute sieht es so aus:
Aber weiter:
Gelegenheit zum paddeln finde ich auf einigen Gletscherseen:
Scubi 1
Nordlicht:
ins Hochland:
der 1660 m hohen Herdubreid wurde von Herrn Reck als Erster bestiegen:
der Knebelsee mit dem Rudloffkrater im Vodergrund:
das Wasser im Rudlofkrater hat heute ca.22-26^° C und lädt zu einem Bade:
zur Zeit der Knebelexpedition hat die Brühe noch fast gekocht, ;-)
der Varda, (Wegmakierung) zur Ehrung der Verschollenen von Ina von Grumbkow und Hans Reck errichtet.
In dessen Inneren befinden sich einige persönliche Dinge der Vermissten. Außen eine Gedenktafel.
am Ausgang des Askja-Nationalparkes, die erste Tankstelle:
im Norden Wasserfälle:
(den Dettifossen beschreibt v. Grumbkow sehr eindrucksvoll)
am Myvatn:
weiter auf der Ringstrasse; Geysire und Wasserfälle:
im Westen:
in den Westfjorden:
ein kleiner Film dazu: